Schweden. Woche eins. Kein Strom, kein Plan – aber Feuer gemacht.
- Matthias Fröhlich

- 4. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Der erste Morgen in Schweden fühlte sich irgendwie besonders an. Vielleicht lag’s an der Luft. Vielleicht daran, dass wir nach Tagen voller Stau, Fähren und der großen Frage „Wohin jetzt eigentlich genau?“ endlich richtig standen. Unser Van parkte hinter dem Old Western Store bei Annelöv. Ein skurriler Ort, zwischen Cowboy-Deko und Birkenwald - für uns: dem ersten echten „Wir sind jetzt wirklich da“- Gefühl.

Also: Feuerschale raus, Würste drauf. Nicht weil’s so geplant war, sondern weil es das Einfachste war. Und weil wir langsam reinwachsen wollten. In das Draußen. In das Dasein ohne Stecker und Plan. Der erste Abend: Flammen, Grillduft, zwei entspannte Hunde – und wir mittendrin, irgendwo zwischen Abenteuerlust und Müdigkeit. Guter Start.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Lidhult. Die Strecke? Wald, Wald, See, Elch-Warnschild, Wald. Und plötzlich: ein Stellplatz direkt am Wasser, eingerahmt von Natur, wie für uns reserviert. Eine öffentliche Feuerstelle direkt am Ufer – besser hätten wir’s nicht treffen können. Feuerholz lag bereit, das Feuer zündeten wir mit Schnur, Zündstein und ein bisschen Lagerfeuerstolz. Kein Survival-Kitsch, einfach ein gutes Gefühl. Die Hunde waren dauerfeucht vom See, wir glücklich vom Blick aufs Wasser – und Rita grinste, als sie das Abendessen über dem offenen Feuer machte. Kein Strom, kein Stress, kein Schnickschnack.

In Mullsjö dann der nächste Test: unsere Außendusche. Nicht solarbetrieben, aber funktional. Und vor allem: frei, mitten in der Natur. Kein Nachbar, kein Campingplatztrubel, nur wir, Wald und Wasser. Rita duschte zuerst – mit Blick ins Grün, Shampoo im Haar, Wind auf der Haut. Ich stand schützend daneben, falls doch ein schwedischer Wanderer aus dem Wald hüpft. Kam natürlich niemand. Nur Stille. Und das Gefühl: So fühlt sich echtes Draußenleben an.
Die Woche verging wie im Zeitraffer und gleichzeitig ganz langsam. Wir wachten mit der Sonne auf und schliefen mit dem letzten Glimmen der Glut. Frühstück mit See-Blick. Kaffee draußen. Kochen auf dem Feuer, mal ein kleiner Regenschauer, dann wieder Lichtspiele zwischen den Bäumen. Unsere Hunde Mooi und Milo erkundeten jeden Winkel, als wären sie schon immer hier gewesen. Wir erkundeten mit – nur etwas langsamer.
Was uns gefehlt hat? Ganz ehrlich: eigentlich nichts. Klar, das Netz war mal da, mal weg – wie ein schwedisches „Vielleicht morgen“-Versprechen. Netflix funktionierte ab und zu auf dem iPad, aber das echte Programm lief draußen. Unsere Dusche – ob drinnen mit Duschkopf oder draußen mit Aussicht – war nicht luxuriös, aber genug. Wir waren sauber, satt und zufrieden. Und das zählt.
Diese erste Woche war keine Generalprobe. Es war der Einstieg. Der Anfang von dem, was uns erwartet. Kein Strom? Macht nichts. Kein Plan? Umso besser. Wir hatten Holz, Feuer, Hunde, Kaffee – und einander. Mehr braucht’s nicht.





















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