Woche 5 – zwischen Rally, Lissabon und dem Gefühl von Freiheit
- Matthias Fröhlich

- 7. Dez.
- 2 Min. Lesezeit

Woche fünf begann in Tavira. Die Luft war klar, der Platz ruhig, und trotzdem lag Spannung in der Gegend. Die Rally lief praktisch vor unserer Haustür. Ich musste nur ein paar Minuten zu Fuss gehen. Plötzlich stand ich irgendwo im Niemandsland, zwischen Bäumen, Staub und Schotter. Keine Tribüne, keine Ansage, einfach ich und die Strecke. Stundenlang sah ich zu, wie die Fahrer durch die Kurven schossen. Jeder Motor klang anders, jeder Fahrer fuhr seinen eigenen Stil. Ein unerwarteter Moment, der sich nach purem Abenteuer anfühlte. Ein Moment für mich. Kein Van, keine Hunde, kein Trubel. Nur Motoren, der Geruch von Benzin und ein paar neugierige Einheimische.
Nach Tavira rollten wir weiter Richtung Westen, bis Sagres. Dieser Ort wirkt wie ein letzter Punkt auf der Landkarte. Klippen, die sich ins Meer stemmen. Wind, der den Kopf freibläst. Wellen, die ununterbrochen gegen die Felsen schlagen. Wir standen mit dem Van auf einem einfachen Platz, direkt an der Kante Europas, und schauten der Sonne zu, wie sie im Atlantik versinkt. Daneben Surfer, Wanderer, ein paar andere Vans. Es fühlte sich frei an. Ruhig. Genau richtig, bevor es in die Hauptstadt ging.
Dann Lissabon. Die Einfahrt in die Stadt ist ein Erlebnis für sich. Der Moment, in dem du über die Ponte 25 de Abril fährst, bleibt hängen. Du spürst die Höhe, hörst das leichte Dröhnen der Stahlkonstruktion, und unter dir öffnet sich der Blick auf den Tejo. Rechts die Statue, links die Stadt. Der Verkehr zieht an, alles wird dichter, enger, lauter. Das Navi sagt links, die Spur sagt rechts, und plötzlich bist du mitten in dieser lebendigen Stadt, die gleichzeitig charmant und chaotisch ist.
Lissabon selbst ist schön, warm, lebendig. Kleine Gassen, alte Häuser, Kaffee, Pastéis und ein Licht, das im Dezember fast gold wirkt.
Und trotzdem bleibt ein anderer Eindruck hängen: Viele Menschen sprechen dich an. Manche wollen dich in Bars oder Restaurants ziehen, andere Drogen verkaufen. Es ist nicht gefährlich, aber es nervt nach einer Weile. Vor allem, wenn du eigentlich entspannt durch die Stadt laufen willst. Spannend ist: Lissabon gilt als sehr sicher. Und trotzdem wirst du zehnmal am Tag angesprochen. Ein seltsamer Mix aus Schönheit und Aufdringlichkeit.
Am Abend standen wir am Wasser, tranken Glühwein bei fast 20 Grad und blickten auf die Lichter der Stadt. Daneben Mooi und Milo, die mit der Wärme genauso zufrieden waren wie wir.

































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